- Spanischer Bürgerkrieg: Franco
- Spanischer Bürgerkrieg: FrancoSpanien war seit dem Scheitern der Diktatur Primo de Riveras (1923-30) eine Republik. Die aus Liberalen und Sozialisten gebildete Regierung versuchte, die ungelösten Probleme des Landes (besonders die hohe Arbeitslosigkeit und die ungleiche Verteilung des Volkseinkommens) mit Reformen zu bewältigen, stieß aber mit ihrer antikirchlichen Gesetzgebung 1933 auf den Widerstand der traditionell starken konservativen und katholischen Kräfte. Nach dem Sieg der Rechtsparteien bei den Neuwahlen zum spanischen Parlament, den Cortes, wurde der größte Teil der eingeleiteten Reformen rückgängig gemacht. Begleitet von den Entwicklungen in Italien und Deutschland bildeten sich auch in Spanien faschistische Bewegungen, etwa die »Falange Espagnola« des José Antonio Primo de Rivera, eines Sohnes des früheren Diktators.Im Februar 1936 gelang den in der Volksfront zusammengeschlossenen Sozialisten, Republikanern, Kommunisten und katalanischen linken Gruppen der Sieg über die Rechtsparteien bei Neuwahlen der Cortes. Während im Parlament die gemäßigten Kräfte der Volksfront die Oberhand hatten, lieferten sich links- und rechtsextreme Gruppen blutige Straßenschlachten. Die Ermordung eines monarchistischen Abgeordneten löste einen seit Monaten von den Militärs vorbereiteten Putsch der Generale gegen die Madrider Regierung am 17./18. Juli 1936 aus. Der Aufstand ging von Spanisch-Marokko aus und griff schnell auf das Mutterland über. Ihm schlossen sich die konservativen Kräfte an, die Monarchisten, die katholische Kirche sowie die faschistische Falangebewegung. Zentralfigur des Putsches wurde der von der Volksfrontregierung in die Verbannung geschickte General Francisco Franco (1892-1975), doch der Putsch war zunächst nur in einem Drittel des Landes (Altkastilien, Navarra) erfolgreich. Nach Francos Hilfeersuchen an die Diktatoren Mussolini und Hitler, die mit Kampfverbänden eingriffen, weiteten sich die Auseinandersetzungen rasch zum Bürgerkrieg aus. Die Bombardierung des baskischen Guernica durch die deutsche »Legion Condor« am 26. April 1937 rief weltweit Empörung hervor.Da Großbritannien und Frankreich für eine Politik der Nichteinmischung votierten, erhielt die rechtmäßige spanische Regierung offiziell lediglich von der Sowjetunion Unterstützung. Eine besondere Bedeutung erlangten die von der Komintern organisierten internationalen antifaschistischen Brigaden, in denen Freiwillige aus zahlreichen Ländern Europas und Amerikas für die legale Regierung Spaniens kämpften. Erst im Frühjahr 1939 konnte Franco, der zum Chef einer Junta ernannt wurde, in Madrid einziehen und den Bürgerkrieg für beendet erklären, nachdem Madrid bereits Ende 1936 vergeblich belagert worden war. Er verdankte seinen Sieg im Wesentlichen der italienischen und deutschen Unterstützung sowie der Zurückhaltung der Westmächte, aber auch der Zersplitterung der republikanischen Kräfte im Land.Franco stützte sein diktatorisches Regime auf die Armee, die Einheitspartei der Falange und die katholische Kirche. Im Zweiten Weltkrieg blieb Franco trotz seiner Sympathien für die Achsenmächte neutral, und erst nach seinem Tod (November 1975) konnte die Demokratisierung Spaniens beginnen.
Universal-Lexikon. 2012.